Musiktherapie

„Schon ein ganz kleines Lied kann viel Dunkel erhellen“

Franz von Assissi

ALLES DARF sein, NICHTS MUSS sein

Musiktherapie ist eine eigenständige, wissenschaftlich-künstlerisch-kreative Therapieform. Sie umfasst die bewusste und geplante Behandlung von Menschen, insbesondere mit emotional, somatisch, intellektuell oder sozial bedingten Verhaltensstörungen und Leidenszuständen.

Mit Hilfe von Instrumenten und Musik können Gefühle wahrgenommen oder ausgedrückt werden sowie u.a. die Selbst- und Fremdwahrnehmung, Kreativität, Selbstsicherheit und Konfliktfähigkeit gefördert werden. Durch den gezielten Einsatz von Musik in der therapeutischen Beziehung werden neue Erfahrungen im Zuge des Hörens, Spürens und Erlebens gewonnen.

Musik wird als eine besondere Form gewählt, um sich auszudrücken, vor allem dann, wenn gerade etwas schwierig in Worte zu fassen oder eine sprachliche Barriere gegeben ist. 

Für die Musiktherapie sind keine musikalischen Vorkenntnisse notwendig, alle angebotenen Instrumente sind einfach zu spielen. Jede Einheit wird individuell auf den/die Klienten/in abgestimmt. Es geht nicht um Leistung, nicht darum ein Instrument zu erlernen, sondern unter anderem um Kommunikation, soziale Kompetenzen, neue Erfahrungen, Selbstwirksamkeit sowie Autonomie.

Eine wesentliche Bedeutung wird in der Musiktherapie der therapeutischen Beziehung zwischen Therapeut/in und Klient/in zugeschrieben, die nur durch einen therapeutischen Prozess entstehen kann.

Die Aufgabengebiete der Musiktherapie sind breit gefächert, daher eignet sie sich für Menschen jeden Alters. Je nach Zielsetzung wird das aktive Spiel, der Einsatz der Stimme oder das Musikhören angeboten.

Ziele in der Musiktherapie

Seit 2009 gibt es in Österreich das Musiktherapiegesetz, in dem die Ziele der Musiktherapie im Allgemeinen so formuliert werden:

  • Symptomen vorzubeugen, diese zu mildern oder zu beseitigen oder
  • behandlungsbedürftige Verhaltensweisen und Einstellungen zu ändern oder
  • die Entwicklung, Reifung und Gesundheit des (der) Behandelten zu fördern und zu erhalten oder wiederherzustellen.

Die Musiktherapie wird in Österreich zum Zweck der

  • Prävention einschließlich Gesundheitsförderung,
  • Behandlung von akuten und chronischen Erkrankungen,
  • Rehabilitation,
  • Förderung von sozialen Kompetenzen einschließlich Supervision sowie
  • Lehre und Forschung ausgeübt.[1]

Die Ziele und Aufgaben der Musiktherapie werden bedürfnisorientiert individuell auf jede/n Klienten/in abgestimmt. Hier sind Beispiele für mögliche Ziele:

  • Förderung der eigenen Ressourcen
  • Förderung der Vitalität, Emotionalität, Kreativität und/oder Affektivität
  • Bearbeitung von Ängsten, traumatischen Erlebnissen und Bewusstmachung von Konflikten, Unterstützung der Ausdrucksmöglichkeit von Gefühlen, Bedürfnissen und unaussprechbaren Gedanken
  • Musik als Ausdrucksmittel zur Kommunikation
  • Stärkung der Selbstsicherheit und Konfliktfähigkeit
  • Förderung der Selbst- und Fremdwahrnehmung
  • Stärkung des Selbstwertgefühls und Selbstbewusstseins
  • Entspannung, Unterstützung der Schmerzlinderung
  • Aufbau von Beziehungsfähigkeit
  • Geistige und körperliche Aktivität
  • Förderung des In-Kontakt-Tretens
  • Aktivierung
  • Musik als Stimmungsaufheller[2]

[1] https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20005868

[2] https://www.oebm.org/musiktherapie/berufsbild/